Fr, 13.06.2008, 10:00 Uhr
Das Bohlen-Pierce-Klarinettenprojekt
FORUM 13. Juni 2008 10.00 Workshop, 20.00 Konzert: JetztMusik mit neuen Klarinetten auf Bohlen-Pierce-Klarinetten und klassischen KlarinettenNora-Louise Müller und Anna Bardeli - mit Victoria Reich (Percussion), André Koroliov (Synthesizer) und Xiaorui Hao (Viola) Werke von Georg Hajdu, Peter Michael Hamel, Sascha Lino Lemke, Fredrik Schwenk, Manfred Stahnke, (Bohlen-Pierce-Klarinetten); Jörn Arnecke, Renate M. Birnstein, Wolfgang-Andreas Schultz (klassische Klarinetten). 10.00 FORUM Workshop Nora-Louise Müller und Anna Bardeli - Vorstellung der Bohlen-Pierce-Klarinette und einiger musikalisch-technischer Aspekte der neuen Werke für das Instrument. Außerdem: Georg Hajdu und Manfred Stahnke - Zur Geschichte und zum theoretischen Hintergrund der neuen Skala. 20.00 FORUM Konzert Die Erfindung dieses Instruments und der dazu gehörigen Skala ist eng verbunden mit der Hamburger Musikhochschule: In den frühen 70ern besuchte Heinz Bohlen, ein Mikrowellen-Ingenieur, die Klasse von Diether de la Motte, damals Theorielehrer an der Hochschule. Alle Studenten, darunter später bekannt gewordene Musiker wie Christian Brunnert, Helmut W. Erdmann, Clemens Kühn and Peter W. Schatt, benutzten unsere klassische Zwölftonskala, was Bohlen stutzig machte, konnte man sich doch komplett andere Skalen vorstellen. Er machte sich an die Arbeit und ersetzte den klassischen Dreiklang, der in Naturtonverhältnissen mit 4:5:6 beschrieben werden kann, durch 3:5:7, und kam prompt auf eine völlig andere Skala, die optimal (mit einer leichten Temperierung) mit 13 gleichen Schritten innerhalb einer Duodezime dargestellt werden kann. Nun ist die Duodezime just jenes Intervall, worin die Klarinette überbläst (und nicht, wie etwa die Flöte, in die Oktave). Was lag näher, als solch ein Instrument schließlich zu bauen. Das ist nun vor ein paar Jahren in Kanada geschehen, und erstmals kommt dieses neue Instrument nach Hamburg. Mit Heinz Bohlen kam praktisch zeitgleich auch der US-amerikanische Wissenschaftler John R. Pierce (und der Holländer Kees van Prooijen) auf dieselbe Skalenidee "13. Wurzel aus 3". Etabliert hat sich der Doppelname "Bohlen-Pierce-Skala". Die Komponisten Georg Hajdu (der den Bau der Instrumente anstieß), Peter Michael Hamel und Manfred Stahnke haben für das neue Instrument geschrieben, Sascha Lino Lemke und Fredrik Schwenk benutzen es in Kombination mit der klassischen Klarinette. Andere KomponistInnen wie Renate M. Birnstein, Wolfgang-Andreas Schultz und Jörn Arnecke steuern Klarinettenwerke in der klassischen Stimmung bei. Die Interpretinnen und Leiterinnen des Workshops sind Anna Bardeli (Reinbek) und Nora-Louise Müller (Lübeck).