Do, 29.08.2024, 18:00 Uhr
HASTAM – Just because I AM
HASTAM – Just because I AM präsentiert eine neue Generation von Künstler:innen aus dem Iran. Das Festival bringt international herausragende Persönlichkeiten aus Musik, Film und Performance im Bürgerhaus Wilhelmsburg zusammen und feiert die Vielfalt des künstlerischen Widerstands. Eröffnet wird das Festival am Donnerstagabend, 29. August 2024, mit einem Grußwort von Dr. Carsten Brosda, Hamburger Senator für Kultur und Medien, und dem Filmwissenschaftler Albert Wiederspiel. Musikalisch geben die renommierte Jazz-Pianistin Clara Haberkamp und Cellistin Atena Eshtiaghi mit ihrem DUO AZADI den Auftakt. „Azadi“ bedeutet Freiheit – und davon handelt die Musik des Duos, das Clara Haberkamp und Atena Eshtiaghi 2022 in Hamburg gründeten. Clara Haberkamp ist Gewinnerin mehrerer Auszeichnungen und wurde unter anderem 20217 für den Echo Jazz und den Deutschen Jazzpreis 2022 nominiert. In einer sehr individuellen Art der Improvisation kombinieren die beiden Musikerinnen komplexe Rhythmen und Vierteltöne der traditionellen persischen Musik mit modernen Jazz Harmonien und der sanften Geste der Spätromantik. Aus jedem Ton spricht ihr gemeinsamer Wunsch nach Freiheit und Frieden. Musikalisch begleitet wird die Eröffnung auch von FEMALE* VOICES, einem Chorprojekt der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg, das von Diskriminierung betroffene FLINTA* miteinander vernetzt und auf die Bühne bringt. Das Ensemble schafft öffentliches Bewusstsein gegen Ausgrenzung, rechte Strukturen und setzt ein Zeichen für Empowerment und queeren Feminismus. Dafür wurde es 2024 mit dem Stadtteilkulturpreis ausgezeichnet. Danach gehört die Bühne SANAM MAROUFKHANI. Die 1996 in Teheran geborene Singer-Songwriterin lebt inzwischen in Amsterdam, wo sie am Konservatorium ihre Kunst als Sängerin und Pianistin verfeinert und ihr Handwerk als Produzentin vertieft. Sanam Maroufkhanis lyrische Musik ist inspiriert von ihrem Blick auf das Weltgeschehen und persönlichen Erzählungen, oft verwoben mit sozialen Themen. Rückenwind für ihre musikalische Reise ist der Wunsch, ihre östliche musikalische Prägung mit westlichem Alternative Pop Songwriting zu verbinden. Die Multimedia Performance „UPRISING BODIES“ erzählt von der Unterdrückung der Frau und vom Mut und der Kraft ihres Widerstandes. In enger Zusammenarbeit bringen der iranische Choreograph BABAK RADMEHR und ein internationales Team von Performer:innen aus Musik, Tanz und Film Erzählungen auf die Bühne, die von Missachtung und struktureller Benachteiligung von Frauen berichten. Ein zentrales Symbol dabei ist der Hijab, mit dem Frauen im Iran gesetzlich gezwungen werden, ihren Körper zu verhüllen - ein Tuch, stofflich so leicht, doch getränkt mit Geschichten von Unterdrückung, Leid und Tod unendlich schwer geworden. „Uprising Bodies“ ist ein künstlerischer Akt des Widerstands und der Solidarität. Mit einem Auftritt von TARXUN endet der erste Festivalabend. Es sei gesund, wütend zu sein, sagt Tarxun – das neue Album „A4.K/she“ handle von Liebe, aber nicht von Frieden. Dieses Bekenntnis zur Unruhe ist unüberhörbar: Als Künstler:in sprengt Tarxun lustvoll musikalische Konventionen, erforscht die Zwischenräume verschiedener akustischer und visueller Ausdrucksformen und konstruiert neuartige, multidisziplinäre Kunstwerke, in denen sowohl ein professioneller Background in Architektur als auch Kompetenzen in der Tontechnik hörbar werden. tarxuns Portfolio umfasst ein Spektrum aus elektroakustischer Musik, Sounddesign und Geräuschbildung, interaktiven Installationen aus Ton und Licht, Performance, Virtual Reality, visuellen Medien und Videokunst. „Hastam - Just because I AM“ schafft Bewusstsein für die Herausforderungen und Erfahrungen iranischer Frauen und Künstler:innen und feiert ihre Vielfalt und Stärke. Um das künstlerische Programm um eine konkrete politische Auseinandersetzung zu erweitern, ist das Publikum nach den Filmscreenings zu Gesprächen eingeladen, dazu gibt es Info- und Diskussionsveranstaltungen und Workshops. Film-Regisseurinnen, Aktivistinnen und Expertinnen sind eingeladen, um mit dem Publikum in den Austausch und ins Handeln zu kommen. Das Festivalprogramm wendet sich gezielt Hamburger:innen mit persischer Migrationsgeschichte zu. Darüber hinaus sind alle angesprochen, sich für die Protestbewegung im Iran interessieren und gespannt sind auf neue Musik- und Kulturerlebnisse. Die Veranstaltung ist gefördert von: Behörde für Kultur und Medien Hamburg mit dem Programm INTRO Claussen-Simon-Stiftung Hollweg Stiftung Hamburgische Kulturstiftung NUE - Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung mit der BINGO! Umweltlotterie KED - Kirchlicher Entwicklungsdienst der Nordkircher In Kooperation mit ByteFM und Rausgegangen Hamburg.