So, 18.09.2022, 19:00 Uhr
Papiripar Labor - Enfants Terribles
Vortrag in Bild und Ton: SYLVAIN QUÉMENT Miniatures: Children Artists in the Margins of the Record Industry Live: ELS VANDEWEYER FRONTMAN Raum: PHILOMENA LAUPRECHT Against Evil Company Djs: RADIO MINUS PAULINA PAPIRIPARIS -------------------------- Das Papiripar-Festival ist unruhig wie ein zappelndes Kind und schleudert seinen rotierenden Kulturbeutel schon vor der nächsten Großausgabe (Mai 2023) ins Hamburger Untergrundmilieu. Am 18. September präsentiert sich ein exklusiver Ableger namens PAPIRIPAR LABOR im Golden Pudel Club mit einem lehrreichen Erbauungsprogramm zum Thema „Enfants Terribles“. Zu Gast sind der Musiker und Schriftsteller Sylvain Quément (Paris) mit einem Bild-Ton-Vortrag über aufsässige Kindermusik (+DJ Set), die Vibraphonistin Els Vandeweyer (Berlin), das ewige Mysterium FrontMan (Hamburg), die lächelnde Satanistin und Raumbestäuberin Philomena Lauprecht (Hamburg), die Kranichzüchterin Paulina (Hamburg) und das PAPIRIPAR LABOR-Dreieck an den Plattentellern. 2013 gründete der französische Musiker und Autor Sylvain Quément (Gangpol & Mit) den progressiven Radiosender „Radio Minus“, der sich fortan den geheimen Juwelen des vernachlässigten Genres „Children Music for Adult Ears“ widmete. In seinem 600-Seiten-Buch „Miniatures“ versammelt er zahlreiche Beispiele ungewöhnlicher Kindermusik jenseits des Helikopter-Mainstreams. Die Palette reicht von experimentellen pädagogischen Ansätzen bis zu selbstproduzierten Schrei-Eskapaden auf Kassette. In seinem Bild-Ton-Vortrag „Children Artists in the Margins of the Record Industry“ präsentiert er Musik, die sowohl für als auch von Kindern geschrieben wurde. Els Vandeweyer machte sich schon früh einen Namen als Enfant Terrible klingender Perkussion. Ganz der belgischen Osramsatzung verpflichtet, präpariert sie ihr Vibraphon mit Ketten, Joghurtbechern und Puppen, spielt schwierigste Werke von Xenakis, verträumte Spieluhrwalzer und freie Noise-Improvisationen mit speziell dafür konstruierten Handschuhen. In ihrem vielschichtigen Repertoire flackert manchmal die Wut einer Meisterschülerin auf, die keine Lust mehr hat, zu üben. Die bildende Künstlerin Philomena Lauprecht verwandelt die blassen Winkel des Pudelgemachs in Lichttransienten und schummrige Nischen, damit sich sowohl Heilige als auch ihre Schatten dort wohlfühlen. Sie wird uns in die Niederungen schlechter Gesellschaft entführen: „Against Evil Company“ heißt ein Liederband, der im 17. Jahrhundert erschien und Kinder auf den rechten Pfad bringen sollte. Aus diesem Standardwerk der Tugend wird sie einige Songs vortragen. FrontMan ist eine Poserin von Rockgottes Gnaden, ein Komplott der Sinne, eine Aggressionstransfusion aus der Zartbitter-Zentrifuge. Das angebliche Kollektiv hat sich um eine einzige multiple Persönlichkeit gefaltet wie eine Stringtheorie. FrontMan demonstriert Energie mit abgeschaltetem Ton. Die Monstranz ihrer Posen ist „unberechenbar, breitbeinig und verletzlich“, ein visueller Sound „zwischen Phantasma und Wutausbruch, melodiöser Liebeserklärung und krachigem Rock-Experiment“. Die durch notorisches Stürmen diplomatischer Veranstaltungen berüchtigte Plattenauflegerin Paulina (Das polnischer Abgang) kitzelt die Flimmerhärchen und Tanzbeinchen mit ihrem Mix aus Psychokontaktmusik und Erdmännchenpop. Im Innenohr bleiben die Schuhe an! -------------------------- Gefördert von: Musikfonds e.V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Unterstützt von: Verband für aktuelle Musik Hamburg