Mo, 31.10.2016, 19:30 Uhr
Trautoniumkonzert
Der Ur-Vater des Synthesizers setzt das Produktionslabor gleitend„unter Strom“. Peter Pichler, aktuell einer der ganz wenigen Trautonium-Virtuosen weltweit, präsentiert dieses tastenlose Urgestein der elektronischen Musik in einem umfassenden Konzert im Produktionslabor der Hochschule für angewandte Wissenschaft, Hamburg. Wahnsinniges, irres Vogelgekreische spannt die Nerven der Zuschauer bis aufs Äußerste.Für Hitchcocks Thriller-Klassiker „Die Vögel“ fand der Meister allerdings keine natürlichen Vogelgeräusche, die ihm gruselig genug erschienen. Die Sounds kamen 1962/63 vom Urvater des Synthesizers: Dem Trautonium. Aktuell spielt nur ein einziger Künstler dieses Urgestein der elektronischen Musik in all seinen Facetten. Peter Pichler kommt mit seinem original Mixturtrautonium am 31. Oktober 2016 für ein Konzert insLichtlabor der HAW Hamburg und präsentiert verschiedene Werke, die das Trautonium so vielseitig machten: Klassische Werke aus der Frühzeit des Instruments, die extra für Trautonium komponiert wurden und aufgrund der außergewöhnlichen Möglichkeiten des Trautoniums auch nur mit diesem spielbar sind; elektronische Nachkriegs-Kompositionen, die die Atmosphäre dieser Zeit fast greifbar werden lassen, sowie live Film Vertonungen, bei denen das Instrument mit seiner Vielseitigkeit brillierte. Das Trautonium Dieser Großvater der Elektromusik entsteht bereits Ende der 20er Jahre in Berlin und eröffnet dem Musiker unsagbar viele musikalisch, kreative Möglichkeiten. Da der Spieler auf einem Saitenmanual anstelle von Tasten die Töne greift, gibt es unendlich viele Variationsmöglichkeiten.Die Weiterentwicklung des Trautoniums durch Oskar Sala zum Mixturtrautonium vervielfältigt diese Möglichkeiten noch durch das Spielen auf zwei Saitenmanualen gleichzeitig. Zudem können durch den „Subharmonische Generator“ - eine weitere Entwicklung Salas ausschließlich für das Mixturtrautonium - jeweils drei weitere Töne zugeschaltet werden und subharmonische Akkordstrukturen kreiert werden, die sogar fließend innerhalb des Tones in Klang und Dynamik veränderbar sind.Sala vertonte mit dem Trautonium über 300 zum Teil auch preisgekrönte Dokumentar- und Spielfilme. PETER PICHLER Trautonium - Virtuose Der Musiker und KünstlerOskar Sala ist zu seiner Zeit der größte Virtuose auf diesem Instrument. Da er keine Schüler unterrichtet gilt das hoch komplexe Instrument nach seinem Tod 2002 als „unspielbar“ und verschwindet als musikhistorischesDokument im Museum. Den Münchner Musiker, Arrangeur und Künstler Peter Pichler fasziniert dieses Instrument seit Langem. 1996 besucht er Sala, erforscht das Instrument. Er lässt sich vor einigen Jahren ein Mixturtrautonium nach Originalplänen bauen und holt es wieder aus dem Museumsschlaf in die Gegenwart. Pichler spielt die zeitgenössischen Werke die damals speziell für Trautonium komponiert wurden ebenso wie neue Musik, die gerade wieder die unendliche Vielfalt dieses Instruments entdeckt. Er ist derzeit der einzige Interpret dieses faszinierenden Instruments und führt es in die musikalische Zukunft. Im Frühjahr 2017 erscheint seine erste CD mit verschollenen Werken von Harald Genzmer für Mixturtrautonium.