Mi, 12.11.2014, 20:00 Uhr
Greatest Hits Festivaleröffnung: Klangforum Wien
Vom 12. bis 15. November ist es wieder soweit: Nach der erfolgreichen Premiere von »Greatest Hits« in der vergangenen Saison startet dann auf Kampnagel die zweite Ausgabe des viertägigen Festivals für zeitgenössische Musik. Von wegen Elfenbeinturm: Die »Selbstverständlichkeit im Umgang mit Neuer Musik« liegt dem österreichisch-schweizerischen Komponisten Beat Furrer besonders am Herzen. Damit liefert der Klangschöpfer gleichzeitig die perfekte Beschreibung des Festivals »Greatest Hits«, das sich schon im Titel gegen die üblichen Konventionen zeitgenössischer Musik stellt. Auch 2014 versammelt es renommierte Ensembles, charismatische Protagonisten und im wahrsten Sinne des Wortes große Stücke der Moderne. Beat Furrer, der im Dezember 2014 seinen 60. Geburtstag feiert, ist dabei ein eigener programmatischer Schwerpunkt gewidmet. Mit von der Festivalpartie sind zudem das vielseitige Ictus Ensemble, das Klangforum Wien, Mouse on Mars in der Reihe »ePhil XL«, »Local Heroes« der Hamburger Szene sowie hiesige Schüler, die im Rahmen des Projekts »Klangradar« selbst komponieren. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht der eine oder andere Hit dabei wäre. FESTIVALERÖFFNUNG Beat Furrer nur einen Komponisten zu nennen, wäre entschieden zu wenig. Denn Furrer ist Komponist, Dirigent, Pianist, Hochschullehrer und Ensemble-Gründer. Seine vielseitige Person und sein nicht minder vielseitiges Werk stehen nun im Zentrum zweier Konzerte bei »Greatest Hits«. Den Auftakt übernimmt standesgemäß das Klangforum Wien, das nicht nur zu den führenden Ensembles für Neue Musik gehört, sondern 1985 eben durch Beat Furrer gegründet wurde. Am Pult steht sein langjähriger Erster Gastdirigent Sylvain Cambreling, ebenfalls ein Experte für die Musik von heute. Den Kern seiner Musik beschreibt Furrer als »den Weg vom Sprechen zum Singen, den Raum zwischen Sprache und Stimme«. Und so ist auch dieses Gruppenbild mit Komponistenkollegen um diesen Gedanken herum arrangiert: Der Titel von Georges Aperghis’ Klarinettenkonzert »Babil« etwa erinnert an das französische Wort für »plappern« – was man dem Solo-Part auch deutlich anhört. In Edgard Varèses »Offrandes« hat die Solistin Marisol Montalvo tatsächlich betörend schöne Linien zu singen, während Furrers Duo »ira – arca« eine Studie über das Ineinandergreifen von Ein- und Ausatmen ist. In Furrers Klavierkonzert schließlich vereinigen sich die Stimmen aller Orchesterinstrumente und die nervösen Rhythmen des Solisten zu einem überwältigend dichten, beunruhigenden Gewisper. Der österreichische Komponist Reinhard Fuchs dagegen hält es mehr mit großem Kino. Zu seinem für das Klangforum Wien geschriebenen Werk »MANIA« ließ er sich von David Lynchs Film »Blue Velvet« anregen. Gefördert durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung. Klangforum Wien Marisol Montalvo Sopran Dirigent Sylvain Cambreling Georges Aperghis: Babil Beat Furrer: ira – arca Reinhard Fuchs: MANIA *** Edgard Varèse: Offrandes Beat Furrer: Klavierkonzert