Mi, 20.06.2012, 20:00 Uhr
Decoder Ensemble (support Sven Kacirek)
Das Decoder Ensemble ist Hamburgs jüngste Gruppierung für zeitgenössische Musik. Mit elektronischen Schaltkreisen und klassischen Instrumenten kreieren sie eine Saalschlacht Neuer Musik, so wie einst bei Blohm + Voss. Der Dancefloor des Clubs Übel & Gefährlich wird dabei zu einem Landeplatz höherer musikalischer Intelligenz umfunktioniert. Experimentelle Instrumentalmusik, Kombinationen mit Elektronik, Konzeptkunst und vieles, für das noch keine gängige Schublade gefunden wurde macht das Repertoire des Ensembles aus. Die jungen Musiker der Formation sind dabei längst keine Frischlinge mehr in ihrem Metier. Sie haben sich als Solisten, Performer oder Komponisten bereits einen Namen in der Neuen Musik-Szene in und außerhalb Hamburgs gemacht, und stellen seit einiger Zeit ihr hohes künstlerisches Niveau im Team unter Beweis. Im Mittelpunkt steht dabei die Zusammenarbeit mit Komponisten der jüngsten Generation, denen eine professionelle Aufführungs-Plattform geboten wird. 2012 erhielt Decoder einen Ensemblepreis im Rahmen des Hamburger “Hermann und Milena Ebel-Preises”. Zum Programm des Abends: Andrej Koroliov – “Sei du Gesang mein freundlich Asyl” für Stimme, Klarinette, E-Zither, Klavier und Zuspielung Hinter dem historisch anmutenden Titel “Sei du Gesang mein freundlich Asyl” verbirgt sich ein hintergründig ausladendes Ensemblestück des jungen Hamburger Komponisten Andrej Koroliov. In einem Partikelgestöber aus krass überzeichneten Spieltechniken und politischen Statements des vergangenen Jahrhunderts stellt er ein Klangbild zusammen, das auch vor Radau und wütenden Ausbrüchen nicht Halt macht. Matthew Shlomowitz – Letter Piece No.5 „Northern Cities“ für Klarinette und E-Zither Der australische Komponist Matthew Shlomowitz (geboren 1975) ist mit einem Performance-Stück aus seinem Zyklus “Letter Pieces”vertreten. Die Instrumentalisten gestalten hier anhand eines speziellen Zeichensystems Körper-Aktionen, Texte und Töne, also Elemente, die über eine bloße Kammermusikdarbietung weit hinausreichen. John Cage – CREDO IN US für zwei Schlagzeuger, Klavier, Plattenspieler und Radio „Credo in Us“ (1942) ist ein Klassiker der amerikanischen Moderne, komponiert von John Cage, der dieses Jahr seinen 100.Geburtstag gefeiert hätte. Das ursprünglich als Tanz-Performance konzipierte Stück stellt eine frühe Satire auf unsere Mediengläubigkeit dar. Mit Schlaginstrumenten, Klavier, Plattenspieler und Radiogerät werden vielfache Sinneseindrücke und Zitate übereinandergeschichtet, die an das multimediale Layout eines heutigen Blogs oder Facebook-Profils erinnern. Alexander Schubert – ”Your Fox’s, A Dirty Gold” für Solo-Performer mit Stimme, Sensoren, E-Gitarre und Live-Elektronik Der Komponist Alexander Schubert versetzt in “Your Fox’s, A Dirty Gold” die Ästhetik des Punk in eine kompromisslose, elektronisch übersteigerte Avantgarde-Collage. Mittels Live-Stimme, Show-Gitarre, Sensoren und Computer werden die zuvor pulverisierten Elemente zurück durch die Lautsprecher gejagt und neu zusammengezurrt. Es spielen: Frauke Aulbert (Stimme) Carola Schaal (Klarinette) Leopold Hurt (E-Zither) Andrej Koroliov (Klavier) Alexander Schubert (Elektronik/Klangregie) Jonathan Shapiro (Schlagzeug) Support: Sven Kacirek (Pingipung) Danach: DJ arktik.OS (Musikzimmer 159)