Sa, 16.06.2012, 19:00 Uhr
Bilder und Zeiten
Bilder und Zeiten - Ensemble Obligat Hamburg Konzerteinführung als „Auftakt“ jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn Zum klangvollen Saison-Finale laden Mitglieder des Ensemble Obligat Hamburg zum Saisonfinale der Kammerkonzerte im Weissen Saal des Jenisch Hauses herzlich ein: In der abwechslungsreichen, vielfarbigen und reizvollen Besetzung mit Flöte, Violine, Viola, Violoncello und Cembalo führt das Programm von Preussen-König Friedrich dem Großen, der in diesem Jahr in der Musikwelt zu seinem 300. Geburtsjahr geehrt wird, mit seinem virtuosen Flötenkonzert C-Dur zu Johann Sebastian Bachs Triosonate aus dem „Musikalischen Opfer“ BWV 1079, für das Friedrich der Große das werkdurchziehende königliche Thema stellte. Wolfgang Andreas Schultz (*1948) Flötenquartett „Bilder auf dem Grund des Sees“ entführt in seiner Hamburger Erstaufführung den Hörer zu meditativen, später expressiven inneren Bildern; Bohuslav Martinus Streichtrio und Peeter Vähis „Ansichten aus dem alten Reval“ für Flöte, Violine, Viola, Violoncello und Cembalo bereichern schließlich den Konzertabend mit reichhaltigen Klanggemälden aus drei Jahrhunderten. Ausführende: Mitglieder des Ensemble Obligat Hamburg: Imme-Jeanne Klett, Flöte Anette Behr-König, Violine Boris Faust, Viola Clemens Malich, Violoncello Anke Dennert, Cembalo Anmerkungen zu Wolfgang-Andreas Schultz „Bilder auf dem Grund des Sees“: Wolfgang-Andreas Schultz (*1948) : Bilder auf dem Grund des Sees – Quartett für Flöte, Violine, Viola und Violoncello Das Quartett „Bilder auf dem Grund des Sees“ möchte den Hörer in eine japanische Landschaft entführen. Ein Flötenspieler am Ufer eines Sees, oder vielleicht auch in einem Boot auf dem See, spielt meditativ an japanische Flötenmusik erinnernde Melodien, denen eine Skala der traditionellen japanischen Musik zugrunde liegt: d – es – g – a – b – d . Erst später kommt allmählich eine weitere hinzu: d – fis – g – a – cis – d. Die sparsam eingesetzten Streicher lassen die Atmosphäre der Landschaft Klang werden. In die meditative Ruhe treten Erinnerungen ein, von den Streichern gespielt, wie Blicke auf den Grund des Sees – vielleicht verdrängte Erfahrungen symbolisierend, die die Ruhe des Meditierenden stören: eine gleichsam renaissancehafte 3-stimmige Gambenfantasie mit schmerzlichen Dissonanzen, dann die Melodie einer großen unerfüllten Sehnsucht und schließlich ein heftiger Ausbruch, ein verzweifelt intensiver Schrei. Mit diesen Erinnerungen muß der Flötenspieler sich auseinandersetzen: er nimmt nach und nach deren Motive auf und in einer Art „Durchführung“ versucht er, diese Erinnerungen als Teil seines Selbst anzunehmen und zu integrieren. Erst dann gelingt ihm jenes Leerwerden, das Ziel der buddhistischen Meditation ist.