Do, 20.01.2011, 21:00 Uhr
PRÄSENTATION XXII: Rhys Chatham
Positionen aktueller MusikDiesmal ein Vortrag des New Yorker Komponisten Rhys Chatham In Rhys Chathams Werk verwischen die Grenzen zwischen populärer und experimenteller Musik. Seine Kompositionen für E-Gitarren-Ensembles sind laut, brachial, rhythmisch und sinnlich, ohne einer Schublade zugeordnet werden zu können. Chatham wird der zweiten Generation des Post-Minimalismus, die auch als Totalismus bezeichnet wird, zugerechnet. Diese Richtung knüpfte an die Minimal Music der 1960er und 1970er Jahre an; ihr Kennzeichen ist eine gegenüber dieser deutlich erhöhte rhythmische und klangliche Komplexität bei einer ansonsten repetitiver Arrangementstruktur.[1] Bekannt wurde er vor allem für seine Fusionen zwischen Rockmusik und minimalistischen Elementen, sowie später für seine improvisatorischen Werke für Solotrompete.Chatham war bereits als Jugendlicher in die Szene rund um den amerikanischen Minimalismus eingeführt worden und arbeitete zunächst als Klavierstimmer für Komponisten wie La Monte Young. Bereits mit 19 Jahren wurde er Musikdirektor des alternativen Kulturzentrums The Kitchen in Manhattan. Gleichzeitig war er Schüler von Morton Subotnick und Tony Conrad. In dieser Zeit entstanden seine ersten Kompositionen, die stark vom Minimalismus beeinflusst waren. In der Folgezeit arbeitete er auch mit Musikern aus der alternativen Rockszene wie Brian Eno, zusammen. 1977 kam es zu einem Wendepunkt in seiner Karriere, als er auf die aufkeimende Punkrock-Szene und insbesondere die Vertreter der als No Wave bezeichneten Musikrichtung stieß (die er mit Keshavan Maslak auch auf dem Moers Festival 1981 präsentierte). Von da an konzentrierten sich seine Aktivitäten auf Fusionen zwischen Rockmusik und Minimal Music. Sein bis heute bekanntestes Werk, Guitar Trio für drei E-Gitarren, entstand 1978. Das Stück experimentiert mit den Feedback-Klängen der Gitarren, die über die gesamte Länge des Stücks (30 Minuten) nur einen einzigen Ton ständig wiederholen. Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre experimentierte er mit großen E-Gitarren-Orchestern, in Werken wie Drastic Classicism und Die Donnergötter (beide 1982). 1983 begann er, Trompete zu spielen, und konzentrierte sich in den Folgejahren auf dieses Instrument. In den 1990er Jahren mischte er in zahlreichen Kompositionen Beats verschiedener Richtungen der elektronischen Tanzmusik (insbesondere Jungle und Drum'n'Bass) mit improvisatorischen und durch Feedback-Effekte verfremdeten Trompetensolos. Diese Werke fanden auch in die kommerzielle Elektronik-Szene Eingang und wurde zum Teil auf dem Label Ninja Tune veröffentlicht. 2005 komponierte er für das Nuit Blanche-Festival der Stadt Paris das Stück A Crimson Grail für 400 E-Gitarren. In den Folgejahren tourte er mit der Originalversion von Guitar Trio durch Europa und Nordamerika. Diese Aktionen führten zu einem Wiederaufflammen seiner Popularität in der zweiten Hälfte der 2000er Jahre. http://www.rhyschatham.net Die "PRÄSENTATION XXII: Rhys Chatham" ist eine Zusammenarbeit mit klub katarakt 32. „Präsentationen“ wird gefördert von der Behörde für Kultur und Medien der Hansestadt Hamburg.