So, 05.09.2010, 20:00 Uhr
FUO + EMBRYO > STUBNITZ
Motorschiff Stubnitz, Versmannstr 23c, Baakenhafen, am ehemaligen Liegeplatz des U-Boot-Museums. Es verspricht ein Abend der Superlative zu werden, wenn auch nicht im Sinne glattpolierten Entertainments; im Gegenteil: Immerzu dem Freiheitsgedanken verpflichtet, sind die seit 2006 existierenden Fuo aus Hamburg, wie auch die mittlerweile zehnmal so alte Münchner Institution Embryo, in deren Verweigerung von Konventionen selbst ein Begriff wie "Avantgarde" spiessig erscheint, strenggenommen keine Bands; eher utopistisch fortlaufende Forschungsprojekte in stetig wechselnden Besetzungen, oder gar aus der Zeit gefallene Gegenentwürfe zu den sozialen, kommerziellen und sexuellen Erfolgsversprechungen des Pop-Business. "Embryo", der Name ist Programm; die Formation bleibt im Werden begriffen: Neugierig gewachsen im Krautrockumfeld von Amon Düül, in einer Zeit als musikalische Grenzerweiterung noch nach politischer Revolution roch, gereift auf Afrika- und Asienreisen, mit Lust an Improvisation und vielem was sich an Einflüssen und Instrumentarien neben der Strasse fand. "Die Osmanen kennen zwischen C und D neun verschiedene Mikrotöne. In vielen Ländern, die wir bereisten, wird die westliche Musikkultur als barbarisch empfunden, weil die Zwischentöne fehlen", konstatiert Gründungsmitglied Christian Burchard. Hypnotische Klänge der arabischen Lauten bilden oft den Hintergrund für virtuose Läufe auf dem Xylophon oder der 96-saitigen persischen Santur. Die selbstvergessenen Soundtüftler entdeckten neben japanische Flöten, Sitars, tibetische Schalmeien und nigerianische Trommeln für sich und entwickelten so ganz nebenbei eine Form von Weltmusik, die auf Gleichberechtigung statt Ideenklau beruht. Stimmig komplettiert wird jener Stubnitzabend durch die, den Idealen der "Rock In Opposition"-Bewegung der End-70er näher als klassischem Post-Indie-Erneuerertum stehenden Fuo und deren Vision, mittels durch Cello, Vibra-, Saxo- und Stylophon bereicherter Rhythmusgruppe, eine sowohl anspruchsvolle wie auch ästhetische Verschmelzung experimenteller Kammermusik des 20. Jahrhunderts mit ruppigen Eskapaden durch das Untergrundsortiment deines Lieblingsplattendealers zu kreieren. http://www.embryo.dehttp://www.fuofuo.net
