So, 11.04.2010, 16:00 Uhr
Bunkerrauschen: Haydn und Berg
Zweimal Wien - Huldigung und Affaire - Ein Preußisches Quartett Haydns trifft auf Alban Bergs Lyrische Suite Der Abgrund zwischen öffentlicher Widmung und diskreter Verehrung, zwischen geradeaus Gesagtem und unterschwellig Gemeintem, tut sich weit auf in diesem Konzert mit dem jungen Amaryllis Quartett. Wiener Klassik 1787. Es ist üblich, Stücke im halben Dutzend abzuliefern. Jospeh Haydn hatte dem Cello spielenden König Friedrich Wilhelm II. sechs Sinfonien geschickt, dieser bedankte sich mit einem Schreiben samt Ring, worauf ihm Haydn mit den sechs «Preußischen Quartetten» op. 50 erneut dankte. Eine gute Gelegenheit für den Erfinder des Streichquartetts, mit bisher ungekannter Cantabilität in den langsamen Sätzen seine Tonsprache weiter zu verfeinern. Wiener Schule 1925. Innerhalb weniger Frühlingstage entflammt in dem Ehemann Alban Berg eine große Leidenschaft für die ebenfalls verheiratete Hanna Fuchs-Robettin. Angesichts der Unmöglichkeit dieser Beziehung leidet Berg so sehr an heimlichem Liebeskummer, dass er seiner Lyrischen Suite intime Botschaften versteckt. Geheimhaltung hatte Priorität und so wurden die in der Partitur enthaltenen Anspielungen auf «H.F.» und «A.B.» erst Jahrzehnte nach Bergs Tod entdeckt und der wahre Inhalt der Komposition offenbar. Amaryllis Quartett Gustav Frielinghaus, Violine Lena Wirth, Violine Lena Eckels, Viola Yves Sandoz, Violoncello