Sa, 15.05.2010, 19:00 Uhr
blurred edges – traces of china
ensemble Intégrales spielt Werke chinesischer Komponisten, einem deutschen Komponisten und stellt den Sheng-Virtuosen und Komponisten WuWei vor. Werke von Sascha Demand, man Fang, Huang Ruo, Guoping Jia und WuWei. Als ensemble Intégrales 2007 nach Konzertreisen in die Mongolei, nach Kasachstan und in den Iran seine CD „Traces of Asia“ auf den Markt gebracht hat wurde schon über eine Fortsetzung dieser Serie nachgedacht, die nun in Form einer Zusammenarbeit mit dem chinesischen Sheng-Spieler Wu Wei und dem Dresdner Festival „Global Ear“ realisiert werden konnte. Neben der Integration eines chinesischen Instrumentes in das europäisch besetzte ensemble Intégrales wird es zwei weitere interkulturelle Kombinationen geben: Der Hamburger Komponist Sascha Demand hat für Sheng und Schlagzeug ein filigranes Werk geschrieben, in dem er die außergewöhnliche Klangsprache und Artikulation des chinesischen Blasinstrumentes mit patterns und komplexen rhythmischen Verläufen verbindet. Der Gast des Ensembles Wu Wei ist wiederum nicht nur als Interpret, sondern auch als Komponist beteiligt. Er hat mit den MusikerInnen ein Werk erarbeitet, das er selbst als „Kompovisation“ bezeichnet: Eine Mischung aus notierter Komposition und Improvisation, wobei neben der Sheng das chinesische Saiten-/Schlaginstrument „Ghuzeng“ zum Einsatz kommt, das von einem der Ensemblemitglieder erlernt wurde und gespielt wird. Innerhalb dieses aktiven interkulturellen Arbeitens nehmen die Kompositionen der drei chinesischen Komponisten Huang Ro, Fang Man und Guoping Jia eine weiterführende Rolle ein. Alle drei Komponisten leben in den USA und Europa und sind somit in ihrer Musiksprache vom „Westen beeinflußt“. Hier knüpft die konzeptionelle Fragestellung der „Traces“-Serie an: Inwieweit verfügen die Kompositionen der asiatischen Komponisten über eine kulturelle und nationale Identität, die sich in ihrer jeweiligen Musiksprache niederschlägt? Sowohl beim Erarbeiten der Werke, als auch beim Hören wird man zu einem Wanderer zwischen den Welten und Sprachen, die sich, je tiefer man eindringt, in ihren jeweiligen identitätsstiftenden Details offenbaren.Der mit diesem Programm konzipierte kulturelle Dialog und Diskurs zwischen Asien und Europa eröffnet Blickwinkel auf Kulturen, die im alltäglichen und sogenannten „globalisierten“ Kontakt verborgen bleiben.