Mi, 25.11.2009, 19:00 Uhr
Hamburger Klangwerktage / Lesung Reiner Kunze
Gespräch zwischen Reiner Kunze und Ulrich Schacht über Poesie, Musik und ihre Bedeutung in den politischen Räumen, in denen sie sich entfalten. Das literarische Werk des 1933 in Oelsnitz im Erzgebirge geborenen Schrift-stellers Reiner Kunze steckt voller direkter und indirekter Anspielungen auf die Kraft und Bedeutung der Musik für sein eigenes wie das Leben anderer Menschen. Das gilt besonders für seine Poesie, aber auch für seinen schmalen Prosaband „Die wunderbaren Jahre“. Es sind Bezüge auf Musikstücke wie Komponisten, auf Instrumente und ganze Klangkörper. Daß Kunze dabei zugleich immer auch Klangstrukturen der Schönheit zur Sprache bringt und verteidigt, in radikalem Kontrast zu schrill-dissonatischen Gesellschaftsverhältnissen ideologischer Natur und Fanatik, ergibt sich nicht zuletzt aus seinen Lebenserfahrungen mit zwei deutschen Diktaturen. Im Gespräch mit dem 1951 geborenen, aus Wismar stammenden und heute in Schweden lebenden Schriftsteller Ulrich Schacht, seit vielen Jahren vertraut mit Person und Werk Reiner Kunzes, der bis 1976 ebenfalls in der SED-Diktatur lebte, die letzten Jahre davon als politischer Gefangener, soll im Wechsel von Lesung und Diskurs der Versuch unternommen werden, dieses Spannungsfeld so intensiv wie möglich auszuschreiten. Der 20. Jahrestag der „friedlichen Revolution“ wird dabei dem Abend einen besonderen Akzent geben.(Ulrich Schacht)