So, 30.04.2006, 21:00 Uhr
blurred edges – 11 Tage aktuelle Musik
Im Rahmen von "Blurred Edges", den 11 Tagen aktueller Musik in Hamburg, spielt "Die elektrische Nachtigall" in der Blinzelbar (Große Bergstraße 158)in der Konzert-Reihe des h7-Club. "Die elektrische Nachtigall"das sind – in alphabetischer Reihenfolge – : HinnerkK Börnsen (Schlagzeug, Klarinette, Flöte, Ringmodulator), Robert Klammer (Analog Synthesizer, diverse Geräuscherzeuger) und Guy Saldanha (E-Bass, Radio, Effekte) Die elektrische Nachtigall kam in dieser Besetzung zum ersten Male im Dezember 2004 zusammen. Was diese Formation ohne Leader auszeichnet, ist ihre bemerkenswerte Homogenität, sowie ein gleichberechtigtes Miteinander dreier Individualisten recht unterschiedlicher musikalischer Herkunft. Als gemeinsamer Nenner wäre am ehesten der (Free)Jazz zu nennen. Mehr noch scheint "Die elektrische Nachtigall" aber von den Gegensätzen der beteiligten Musiker zu leben. Scheinbar Widersprüchliches wird zu einem so kompakten wie spröde sensiblen neuen Sound verschmolzen. Improvisation ist die Basis, nichts ist abgesprochen, nichts festgelegt. Die Musik des Trios ist ein höchst urban klingendes Gebräu aus FreeJazz und Noise, oft laut und elektronisch, dabei aber fragil und mit einem verfremdeten Naturbezug im Hintergrund. Auch die Rollen der unterschiedlichen Instrumente sind nicht eindeutig festgelegt. Gelegentlich spielt Guy Saldanha Gitarrenakkorde auf dem Baß, während der Baßpart von Robert Klammer auf dem Synthesizer übernommen wird. Oder die ring-modulierte Klarinette von HinnerkK Börnsen mischt sich in den höheren Lagen mit dem Synthesizer von R. Klammer. Manchmal taucht das Trio in seiner Gesamtheit in ein Geräusche-Dickicht ab, in dem nicht mehr zu erkennen ist, wer gerade welchen Part spielt. "Wir haben kein Vorbild für "Die elektrische Nachtigall" im Hinterkopf gehabt. Der Sound, den wir für uns gefunden haben, ist ziemlich einzigartig, das emotionale Spektrum groß. In den heftigeren Momenten findet sich vielleicht ein entferntes Echo an "Last Exit", – das sich im nächsten Augenblick aber sofort wieder verliert, wo die Musik gleichermaßen lyrisch wie bizarr gebrochen wird." (R.K.)