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Hamburger Abendblatt - Avantgarde-Szene mit Selbstbewußtsein

Nicht nur im Bereich der etablierten Klassik (aktuelles Beispiel: die Premiere des "Ostertöne"-Festivals in der Laeiszhalle) tut sich etwas, auch an den Avantgarde-Rändern kommt momentan weitere, überfällige Bewegung ins Hamburger Musikleben: Dem "ensemble Intègrales" wurde eine eigene Konzertreihe unter den Fittichen der Staatsoper in der Opera stabile ermöglicht. Nun plant auch der "Verband für aktuelle Musik Hamburg" (VAMH), von sich hören zu lassen. Das erste "Blurred Edges"-Festival ist vom 19. bis 30. April geplant, Improvisation, Avantgarde-DJing und Laptop-Klangbastler wollen dabei sich und ihre Arbeiten programmatisch gebündelt vorstellen. Koordination und Bewerbung plant der VAMH, die Gestaltung der Konzerte übernehmen die jeweiligen Veranstalter. Auftrittsorte sind u. a. die Hörbar im B-Movie, Blinzelbar, Astra-Stube, Elektrohaus und Westwerk. Zur Eröffnung kommt der britische Gitarrist Keith Rowe, das "ensemble Intègrales" führt im Kulturforum Altona "Edges" von Christian Wolff auf, in der Christianskirche erklingen Werke von John Cage, im Kubasta gibt der Hamburger Medienkünstler Malte Steiner ein Konzert für Computer und Datenhandschuh. Aufschlußreich für das gewachsene, trotzige Selbstbewußtsein der Avantgarde-Szene ist auch die Erklärung für die Notwendigkeit dieses Angebots: "Die konzertierte Aktion soll auch darauf hinweisen, daß die Förderung der Kulturbehörde für aktuelle Musik in den letzten Jahren fast ausnahmslos gestrichen wurde." Für "Blurred Edges" würden lediglich die Kosten für die Werbung - 2500 Euro - von der Behörde übernommen. "Wir möchten an den gesellschaftlichen Auftrag erinnern, der immerhin in den Richtlinien für Kulturförderung festgelegt ist und der in Hamburg seit langem vernachlässigt wird. Wenn Hamburg nicht zur kulturellen Provinz werden soll, was teilweise schon passiert ist, sollte die Stadt ihr Augenmerk wieder mehr auf innovative Initiativen von Künstlern und Musikern richten." (jomi) Hamburger Abendblatt 8.3.2006 http://www.abendblatt.de/kultur-live/article384975/Avantgarde-Szene-mit-Selbstbewusstsein.html

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